I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas. 159
$ 239. Inseln, a) Sizilien hat etwa die Größe einer mittleren
preußischen Provinz (26000 qkmj. Einst die Kornkammer Roms, ist die
Insel trotz Wald- und Wasserarmut immer noch die schönste des Mittel-
meeres und wieder im Aufblühen begriffen. Wie auch sonst in Italien
wohnt die Bevölkerung (3,5 Mill.) mit Vorliebe in Städten (60 über 10000 E.).
Die wichtigsten Orte sind an der Nordseite Palermo (310), an der
Ostseite Messina, an der gleichnamigen Meeresstraße (1908 durch ein snrcht-
bares Erdbeben zerstört), Hauptausfuhrplatz für Südfrüchte, und Catänia
am Fuße des Ätna. Auf der Südseite ist Girgenti ^dschirdschenti^ Mittel-
punkt des Schwefelbergbaues.
b) Das rechteckige, meist gebirgige Sardinien ist nur wenig kleiner
als Sizilien, aber dünn bevölkert. Sein Haupthafen ist Cagliari skaljäri^.
In französischem Besitz ist das von Italienern bewohnte Korsika, in
britischem die gut angebaute und überaus dicht bevölkerte Maltagruppe,
ebenfalls mit italienischer Bevölkerung.
Italiens Kolonien beschränken sich auf kleine Besitzungen an der Ost-
feile Afrikas.
Zeichnungen: 1. Die Apennin-Halbinsel. Die Bahn von Bologna
bis Brindisi ist einzutragen.
2. Die Lombardische Tiefebene. Im N werden nur die größeren
Ausbuchtungen der politischen Grenze eingetragen. Die Bahn von Mailand
bis Ancöna ist aufzunehmen. _________-—-
8. Die Pyrenäen-Halbinsel.
590000 qkin, etwas größer als das Deutsche Reich, nur 25 Mill, E,, kaum 2/s so dicht
bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 240. Lage, Gestalt, Größe, Gliederung. — Aufgaben. 1. Suche
den südlichsten Punkt der Halbinsel und vergleiche ihn hinsichtlich der Lage
mit den Südpunkten der Apennin- und Balkan-Halbinsel! 2. Wie verhält
sich der 40." n. Br. zu ihr, zu den beiden anderen Halbinseln? 3. Wie liegen
der 5. und der 10.° w. L. zu Spanien, zu Großbritannien? 4. Vergleiche
die Pyrenäen-Halbinsel mit der Balkan-Halbinsel hinsichtlich der Gliederung!
Tie einem Viereck gleichende Pyrenäen-Halbinsel bildet das Südwestende
des Europäischen Festlandes. Sie ist die größte der südeuropäischen Halb-
inseln (jedoch kleiner als Skandinavien). Die Nordseite hängt im 0 auf
400 km mit dem übrigen Europa zusammen; die Verbindung wird jedoch
durch die unwegsamen Pyrenäen sehr erschwert.
§ 241. Bodengestalt. Am Nord- und Südrande besitzt die Halbinsel
je ein Hochgebirge: 1. im N die Pyrenäen, 2. im 8 zieht die Sierra
Nevada (^ Schneegebirge) am Mittelmeer entlang. Hier ist der Mulhacen
[mut-aßen] mit 3500 m der höchste Punkt Europas außer deu Alpen.
Der größte Teil der Halbinsel ist ein nach W geneigtes Hochland,
das von steilen Randgebirgen umgeben ist. Solche Gebirge siud: 1. im
X das Kautabrische Gebirge; es steht in unmittelbarer Verbindung mit
den Pyrenäen; 2. im No das Iberische Gebirge; 3. im 8 die Sierra
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160
C. Länderkunde,
Morena; 4. im W die Portugiesischen Gebirge. — Durch das Kasti-
lische Scheidegebirge wird das Hochland in zwei flache Hochbecken
zerlegt: das Altkastilische '800 m) und das Nenkastilische (650 m\
Das Kantabrische und das Kastilische Gebirge erreichen die Höhe des
Watzmann (2700 m .
Kastilien ^ Burgenland. Es erhielt diesen Namen, als die von den
Mauren in die nördlichen Gebirge gedrängten christlichen Völker von hier-
gegen die Eindringlinge siegreich vorgingen. Ter Besitz wurde durch Kastelle
gesichert. Der zuerst eroberte Teil wurde Altkastilien, der später eroberte Teil
Neukastilien genannt.
Das Tiefland ist wenig umfangreich und außer dem Becken des Ebro iara-
gonien) und des Guadalquivir ^gwadalkiwir^ (Andalusien) ans die Küste be-
schränkt.
§ 242. Flüsse. Die Flüsse der Halbinsel entstehen meist auf dem
Hochland, dessen Neigung nach dem Atlantischen Ozean sie folgen. Sie
schneiden ihr Bett tief ins Hochland und dessen Ränder ein und sind,
wegen ihres starken Gefälles und Wassermangels, für den Verkehr fast
wertlos. Die bemerkenswertesten sind: Duero, Tajo ftächo^, Gnadiäna,
im 3 der bis Cördoba schiffbare Guadalquivir. — Nach dem Mittelmeer
geht der Ebro, der nach seinem Durchbruch durch das Küsteugebirge eiu
Delta iu deu Gols von Valencia baut. Auch er ist jetzt weit hinauf schiffbar.
Aufgaben. 1. Ordne die Flüffe nach den Meeren, in die sie münden, nach
ihren Quellgebieten! 2. Was ist bemerkenswert an dem Verlauf der Wasser-
scheide zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Mittelmeer? 3. Warnm ist
die Halbinsel in ihrem Seeverkehr besonders auf den Atlantischen Ozean an-
gewiesen? 4. Welche Bedeutung hat die Quellgegend des Guadalquivir für
seiue Schiffbarkeit?
H 243. Klima. Während die nördlichen und nordwestlichen Rand-
landschaften sehr uiederschlagsreich sind und gemäßigte Temperaturen haben
iwesteuropäisches Klima), leiden die Randgebiete am Mittelmeer und das
Innere unter großer Trockenheit. Letzteres zeigt mit kalten Wintern und
sehr heißen Sommern echt kontinentales .Klima. Tie Randgebirge halten
trotz der Meeresnähe den ozeanischen Einfluß fern.
§ 244. Wirtschaftsgeographie. Auf der Pyrenäen-Halbiufel ernährt
die Landwirtschaft den größten Teil der Bevölkerung. Die künstliche Be-
Wässerung wird in ausgedehntem Maße angewandt: Oliven, Weine und
Südfrüchte werden angebaut. Handel und Bergbau wurden durch Engländer
und Deutsche in Blüte gebracht. Das Deutsche Reich liefert Maschinen
und Metallwaren, Webstosse und chemische Fabrikate; es bezieht Erze, Weine,
Südfrüchte, Kork und Schaffelle.
§ 245. Tie Bevölkerung der Halbinsel ist ein Mischvolk aus iberischen
Ureinwohnern und Einwanderern (im Altertum: Phönizier, Römer, Kelten:
im Mittelalter: Germanen, Araber oder „Mauren"). Um 1500 gehörten die
Bewohner zu den ersten Seevölkern, die Portugiesen waren neben den Jta-
lienern die gewandtesten Kaufleute der Welt. Tas ueueutdeckte Amerika wurde -
unter die Spanier und Portugiesen geteilt. Den Spaniern ist aus dieser Zeit ein
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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I. Europa, — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
161
großer Nationalstolz eigen geblieben. Einen durch Sprache und Sitte merkwür-
digen Überrest der ältesten Bevölkerung bilden in den Pyrenäen die Basken.
Die Bewohner der Halbinsel sind römisch-katholisch. Ihr Wohlstand
ist meist gering.
91. Der südliche Teil von Toledo.
Der Tajo hat sich bei Toledo sein Bett 70 bis 100 m tief eingegraben. Die jäh und malerisch über dem
Fluß thronende Erzbischofsstadt ist eine natürliche Festung, reich an maurischen und kirchlichen Denkmälern.
a) Königreich Spanien.
1 2 Mill, qkm, fast gleich dem Deutschen Reiche, 20 Mill. E., kaum t/z des Deutschen Reiches.
$ 246. Im Nw liegt der berühmte Wallfahrtsort Santiago de
Compostela. Am Nordrande ist Spaniens Hauptausfuhrplatz für Eisen
und erste Eisenindustriestadt Bilbao, die Hauptstadt des Baskenlandes.
Durch dieses führt die Bahn von Paris auf die Hochfläche vou Altkasti-
li e n nach dessen Hauptstadt Valladolid. Südlich von Valladolid verzweigt
sie sich über die alte Universitätsstadt Salamänca nach Lissabon und
durch das Kastilische Scheidegebirge nach Madrid (600) in Neukastilien,
inmitten der Halbinsel, iu wasserarmer, rauher Gegend, 650 m über dem
Meere gelegen, bildet Madrid den Mittelpunkt für Handel und Verkehr
und die Hauptstadt des Königreichs. Südlich vou ihm, am Tajo, liegen
die Sommerresidenz Aranjuez und die alte Hauptstadt Toledo. Weiter
südwestlich, am Nordabhang der Sierra Morena, besindet sich in Almaden
das größte Quecksilberbergwerk Europas. — In dem fruchtbaren, dicht-
bevölkerten Andalusien ist die größte Stadt Sevilla ^ßewilja^ am
Guadalquivir. Tie Flut trägt bis Sevilla uoch Schiffe mit 5 m Tiefgang,
Sjering, Erdkunde für Präparandenanstalten. 11
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Spanien Nordrande Spaniens Bilbao Paris Altkasti- Valladolid Lissabon Madrid Neukastilien Madrid Europas Sevilla Sevilla
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Läuder Europas.
179
Don und Wolga. So entstehen im W die hohen Bergufer, im 0
die flachen Wiesenufer. Die höchsten Erhebungen übersteigen kaum 350 m,
so die als Quellmittelpunkt bemerkenswerte Waldäi'-Höhe südöstlich von
St. Petersburg und das Bergufer der Wolga.
Nur an den Rändern weist Rußland Gebirge auf. Im 0 steigt der
Ural kaum merklich an, während er nach Sibirien steil abfällt. Der höchste
Punkt dieses unter 60° 0 verlaufenden längsten Gebirges Europas (wie
lang?) erreicht noch nicht 1700 m. An der Südseite der Krim zieht sich
als westliche Fortsetzung des schon zu Asien gehörenden Kaukasus das Jä'ila-
Gebirge (1500 m hoch, so lang wie das Erzgebirge) hin.
99. Die Wolga unterhalb Nishnij Nowgorod im Frühjahr bei Hochwasser, von
Norden gesehen.
Das weit entfernte linke „Wiesenufer" im Osten ist eine angeschwemmte, niedrige Ebene. Rechts auf
dem Bilde, d. i. im Westen, erscheint das „Bergufer", das die Wolga fortschreitend unterwäscht. Bei Tief-
wasselstand zeigt sich vor dem Bergufer ein sanft geneigter, sandiger Strand, den zur Frühjahrszeit infolge
der Schneeschmelze die hohe Flut verdeckt. Die Wolga ist im Sommer wegen ihres geringen Gefälles von
zahlreichen Schiffen belebt, unter denen die langen Züge der von Dampfern gezogenen Lastschiffe auffallen.
$ 281. Die Entwässerung Rußlands findet nach vier Richtungen statt:
a) nach dem Nördlichen Eismeer durch die 8-förmige, für den Ver-
kehr bedeutungslose Petschora und die Dwina, deren Mündung ein halbes
Jahr zugefroren ist;
d) nach der Ostsee durch deu kurzen Ausfluß der beiden größten Seen
Europas, des Lädoga-s—-Württemberg) und des Onega-Sees, die Newa
(Finnischer Meerbusen», die von der Waldäi'-Höhe kommende Düna srigaer
Busen), den Njemen oder die Memel Mündung in Deutschland) und
die nur im Mittellauf russische Weichsel;
12-«-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Petersburg Sibirien Europas Europas Deutschland
180
C. Länderkunde,
c) nach dem Schwarzen Meer! durch den Dnjestr (von den Wald-
karpaten), den südlich der Waldm-Höhe entspringenden Dnjepr zweimal
Weichsel), den fast gleichlangen Don, der ins flache Asowsche Meer geht;
6) nach dem Kaspischen Meere, dessen Spiegel 26 m unter dem des
Schwarzen Meeres liegt: 1. durch die Wolga (Bild 99), den längsten
Strom Europas (3600 km). Sie entquillt den Waldai-Höhen, strömt zuerst
östlich und empfängt von rechts die durch die Moskwa verstärkte Oka
[afd], schlägt von Kasan an südliche Richtung ein und wendet sich endlich
nach 30 zum Kaspischen Meer, in das sie ein vielverzweigtes Delta baut;
2. durch den Ural.
Rußlands Flußsystem ist also großartig entwickelt. Lange, wasserreiche,
langsam stießende und darum weit hinauf schiffbare Flüsse sind vorhanden;
dazu liegen sie im Oberlaufe so nahe beieinander, daß sie durch kurze
Kanäle verbunden werden konnten (z. B. Dwina mit Wolga und Newa,
Düna und Njemen mit dem Dnjepr). Wasserstraßen sind Rußlands wichtigste
Verkehrsadern. Die Flüsse leiden aber im Winter unter langer Vereisung,
im Sommer wird besonders im 30 die Schiffahrt durch sehr niedrigen
Wasserstand behindert. (§ 48.)
Aufgaben. 1. Gib unter Benutzung des Maßstabes von den Flußquellen
aus die westöstliche Ausdehnung des oberen Wolgagebietes an! 2. Wie ist
durch die Bodenverhältnisse am oberen Dnjepr die Bildung von Sümpfen
(Name?) begünstigt? 3. Suche die auf Bild 99 dargestellte Gegend auf
der Karte!
§ 282. Rußland hat ein Festlandsklima. Bei der Ansdehnuug des
Riefenreiches sind die Unterschiede groß. Da aber Gebirge fehlen, voll-
ziehen sich die Klima-Übergänge allmählich. Der Nordrand ragt in die kalte
Zone mit dauernd gefrorenem, nur im Sommer an der Oberfläche auf-
tauendem Boden; die Krim hat Mittelmeerklima (heiße, trockene Sommer,
milde Winter). Im Innern herrscht im Sommer beträchtliche Wärme, im
Winter große Kälte.
§ 283. Die Pflanzendecke und die Tierwelt entsprechen dein Klima.
Im X herrscht die Tundra vor, das sind meist gefrorene Sümpfe mit
kümmerlichem Gebüfch. Die trockenen Gebiete sind mit Flechten bedeckt,
die dem Renntier Nahrung geben. Nach 8 folgt ein breiter Wald-
streifen mit Mooren und Wiesen, die Heimat der Pelztiere. Im X
finden sich Nadelhölzer und Birken, im 8 treten an ihre Stelle die Laub-
Hölzer. Das beste Ackerbaugebiet, die russische Schwarzerde, liegt
zwischen dem geschlossenen Waldland und der eigentlichen Steppe. Weiden
und Getreidefelder wechseln hier miteinander, aber Kälte, Dürre und Heu-
schrecken verursachen oft Mißernten und Hungersnot. Öde ist die nieder-
fchlagsarme Kafpische Salzsteppe. (Bild 100.) Am Schwarzen'meere
bleibt der Wald auch im Winter grün. (Mittelmeerklima.-
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I. Europa. —
3. Die außerdeutschen Länder Europas.
183
des Weißen Meeres sind den längsten Teil des Jahres vereist, während
auf gleicher Breite in Norwegen noch Obst reif wird.
Im meist mongolischen Wolgaland sind zu nennen: die Handels- und
Industriestadt Kasan, sowie Samara, wo die Bahnen nach Sibirien und
Orenbnrg am Ural sich trennen. In der Nähe von Sarätow sind zahlreiche
deutsche Kolonisten angesiedelt. Im Delta liegt Astrachan, das den Handel
auf dem Kaspischeu Meere beherrscht und bekannt ist durch seinen Störfang
Kaviar).
Das ehemals schwedische Großsürstentnm Finnland, das „Land der
tausend Seen", ist größer als Preußen, hat aber noch nicht 3 Mill. E.
Es gehört seit 1809 zum Russischen Reiche. Sitz der Regierung ist Hel-
singförs am Finnischen Busen. Hier leben auch viele Schweden.
An auswärtigen Besitzungen hat Rußland Sibirien, Zentralasien
und Kaukasieu. Sie sind dreimal so groß wie das Europäische Rußland,
aber schwach bevölkert (etwa 30 Mill. E.).
Der bisher absolute Russische Staat ist im Übergang zum Verfassuugs-
staate begriffen. Die „Duma" ist die Volksvertretung.
Zeichnungen. 1. Die russische Ostfeeküste. Die finuläudischen
Schären sind durch Puukte anzudeuten.
2. Der Nordbogen des Schwarzen Meeres von der Donau-
mündung bis Asöw. Städte: Odessa, Cherson, Sewastopol, Kertsch, Asöw.
3. Der Nordostbogen des Kaspischen Meeres von der Kura bis
zum Ural. Baku, die Wolga- und die Uralmündung.
15. Skandinavien.
Fast 800000 qkm — 11/2 Deutsches Reich, aber nur 7/> Mill. E., V12 so dicht bevölkert
wie das Deutsche Reich.
§ 286. Lage, Größe. Skandinavien ist die größte Halbinsel Europas.
Es erstreckt sich vom Nordkap, dem nördlichsten Punkte Europas (71° N), bei
einer Breite von 400 km gegen 2000 km nach Sw.
Ausgaben. 1. Wie liegt der südlichste Punkt Schwedens zum nördlichsten
Punkte Deutschlands? 2. Welche Meere berühren die Halbinsel, wo hat sie
eine Festlandsgrenze? 3. Welcher Meeresteil spaltet im 8 die Halbinsel in
zwei Teile? 4. Welches Binnenmeer berührt die schwedisch-russifche Grenze?
5. Welche Inseln liegen in der Nähe der Süd- und Ostküste, und wem gehören
sie? 6. In welcher Zeit könnte ein Fußgänger die Strecke von der Südspitze
bis zum Nordkap zurücklegen, wenn er täglich 30 km ginge?
§ 287. Boden- und Küstengestalt. An der Westseite Skandinaviens
zieht von Saa nach No ein mächtiges Gebirge. Nach dem Ozean stürzt
es steil ab (an den Fjorden bis 1700 m hoch), nach der Ostfee hin erscheint
es als eine felsige Gebirgsplatte, die sich in Stufen zu dem breiten Tief-
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Extrahierte Personennamen: Welcher_Meeresteil
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Norwegen Kasan Samara Sibirien Sarätow Astrachan Finnischen_Busen Sibirien Zentralasien Russische_Staat Odessa Cherson Sewastopol Baku Skandinavien Deutsche_Reich Skandinavien Europas Europas Deutschlands Skandinaviens
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika. 193
104. Das Posemite-Tal in Kalifornien.
Der Glanzpunkt der durch kühne Bergformen und Reichtum an Gletschern und Seen berühmten Sierra
Nevada ist das Josemite-Tal. Gewaltige, teilweise senkrecht abstürzende „Dome" rahmen das in Stufen
abbrechende Tal ein. In Höhe von 1500 bis 2400 m trägt es die stolzesten Riesenbäume der Erde.
Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten.
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194
erhebt. Hieran
schließt sich im N
das Kaskaden-
gebirge, das in
die gletscherrei-
chen Seealpen
übergeht. In
ihnen ist der Mae
Kinley (6200m)
der höchste Berg
Nordamerikas.
Auf der Nordwest-
lichen Halbinsel
Alaska durch-
zieht der Jukon
dasgoldlandvon
Klondike 'klän-
tmifj. In dem
östlichen Randge-
birge, den Rocky
Mountains
jmaunt'ns^ liegt
das Quellgebiet
des Missouri
mit dem Ratio-
nalpark (§311).
Im 3 des Hoch-
lands fließt der
Colorado, des-
seit tief einge-
schnittenes Tal durch die auswaschende Kraft des Wassers entstanden ist.
Südlich von seiner Mündung setzt sich das Mexikanische Hochland an
das nördliche Tafelland an. Nach 0 ist ihm eine Küstenebene vorgelagert.
Unter den Bergen des Landes gibt es noch tätige Vulkane, darunter den
Popocatepetl (ix i. Rauchender Berg, 5500 m). Von den beiden Halb-
inseln ist Niederkalifornien im allgemeinen gebirgig, Jükatan flach.
Das Land östlich vom Mississippi ist von einem Kettengebirge durch-
zogen, das im südlichen Teile den Namen Alleghanies [älligents] trägt.
Es sendet zahlreiche Flüsse zum Atlantischen Ozean, die in tief einfchnei-
dende Buchten münden. An ihnen entstanden die Weltplätze der Ostküste
(§312). Der Hudson (hädß'n) ist 230 km stromaufwärts für Dampfer fahrbar.
Das Gebirge ist reich an Steinkohlen, Erzen und Petroleum; seine Städte
sind deshalb Sitze der Großindustrie und des Großhandels. In der nach
80 liegenden Küstenebene tritt der Handel gegen den Bodenbau (Plantagen-
Wirtschaft) zurück. Im äußersten So liegt die Halbinsel Florida.
C. Länderkunde.
105. Die Niagara-Fälle, von der amerikanischen Seite aus auf-
genommen.
Zwischen Eric- und Ontario-See überwindet das „Donnerwasser" 10» m Höhenunter-
schied teils in Stromschnellen, teils durch die 50 m hohen Fälle. Vorn der 300 m breite
„Amerikanische Fall", im Hintergrunde der 900 m breite kanadische „Hufeisenfall".
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Mae
Kinley C._Länderkunde
248
C. Länderkunde.
mit dem Seengebiet des Innern, das auf schmalen, festgetretenen Wegen durch
Busch. Wald und Steppe von den langgereihten Trägerkolonnen erreicht wird.
5. Die portugiesischen Kolonien Mosambik und Sosäla. Sie
sind getrennt durch den Sambesi. Wegen des ungesunden Klimas ist die
Zahl der Europäer gering.
Ter wichtigste Hafen Loureneo-Marqnez ^lorengßn märkes^ liegt an
der Delagöa-Bai, südwestlich von bedeutenden Petroleumquellen. Er
vermittelt die Eisenbahnverbindung nach Transvaal.
D. Nordafrika.
§ 396. Nordafrika umfaßt die Übergaugsländer Abefsinieu und
Sudan, die Sahara, Ägypten und die Syrien- und Atlasländer.
ß 397. 1. Abessinien ist das Alpenland Afrikas. Es erhebt sich aus
reichen Kulturlandschaften schließlich zu kühlen Hochflächen, deren tafelförmige
Berge zuletzt nur noch Gerste reifen lassen. Das Wasser sammelt sich in
dem 1800 m hoch gelegenen Tana-See, der den Blauen (fc). i. trüben) Nil
speist. Stets waren die Bewohner ein kriegerisches Volk, das seine Unab-
hängigkeit seit dem Altertum zu bewahren wußte. In dem Küsteustreiseu,
der das Gebirge vom Roten Meere trennt, liegt die italienische Kolonie
Eritrea mit der Stadt Massäua.
§ 398. 2. Der Sudan ist das Land südlich der Sahara zwischen
Abessinien und dem Atlantischen Ozeap.
a) Das obere Nilgebiet. Der Viktoria- und der Albert Edward-
See sind die Quellseen des Nil. Das Wasser beider Seen wird dem
Albert-See zugeführt, den der Fluß unter dem Namen Bahr el-Dschebel
verläßt. Dann fließt er unter dem Namen Weißer (d. i. klarer) Nil bis
zur Aufnahme seiner letzten Nebenflüsse.
b) Der Tfäd-See ist das große Wasserbecken in der Mitte des Sudau,
ein Süßwasserbecken von wechselnder Größe. In dem wohlbewässerten Ge-
biet entstand westlich vom See eine reiche Kulturlandschaft, deren Mittel-
Punkt das vielbesuchte Kuka ist.
c) Der Nigir ist der stark gewuudeue Fluß von Hochsndän. Infolge
der niedrigen Lage seiner Quelle (1000 m) ist sein Gefälle gering. Die
Ufer sind meist flach, und weil auch der 1200 km lange Beiute ihm sein
Wasser zuführt, ist er überall schiffbar und wird von europäischen Dampfern
befahren. Die Wassersülle bei seinem Austritt aus dem Hochlande (10° N)
trennen den Ober- und Unterlauf.
ä) Im nordwestlichen Sudan fließen der Senegal und der Gambia,
nach denen das französische Senegambien benannt ist.
e).Oberguinea' ist die flache Küstenstrecke von dem sich stetig ver-
größernden Nigirdelta bis zur Felseuküste der Sierra Leone, d. h. Löwen-
1 Niederguinea ist das schmale ungesunde Küstengebiet von Deutsch-Südwestafrika
bis über die Mündung des Kongo hinaus.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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148
C. Länderkunde.
6. Die Balkan-Halbinsel.
Gegen y2 Will, qkm, kleiner als das Deutsche Reich, nur 18 Mill. E., 1/3 so dicht
bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 220. Lage, Größe. Die Balkan-Halbinsel ist der südöstliche Vor-
sprung Europas südlich der Donau—save-Linie. Emst mit Kleinasien
verwachsen, jetzt nur durch den schmalen Bosporus (V2 bis 2^ km breit),
die Dardanellen (3 bis 5 km) und das inselreiche Ägäische Meer von
ihm getrennt, vermittelt sie noch heute den Übergang nach Asien.
Aufgaben. 1. Berechne den Zeitunterschied zwischen Fiume und Konstan-
tinopel! 2. Wie lange müßte ein Wanderer bei täglichem Marsche von 30 km
gehen, um von der Donau auf dem 22.° ö. L. bis zur Südspitze Griechenlands
zu gelangen? 3. Wo müßte er den Marsch des Wassers wegen unterbrechen?
4. Wie begünstigte die Natur des Landes im 8 die seemännische Ausbildung
seiner Bewohner? 5. Gib die Meeresgrenzen an?
Bodengestalt. Die Balkan-Halbinsel ist überwiegend gebirgig: a) Im
Nw ziehen in zahlreichen Ketten unter verschiedenen Namen die Dinarischen
Alpen mit der Küste gleichlaufend, die vortreffliche Häfen bildet, darunter
Zara, die Hauptstadt Dalmatieus, und die von hohen Felsentoren um-
gebene Festung Cättaro.
b) Im No der bogenförmige Balkan, ein schmaler, bis über 2000 m
hoher Wall. Unter zahlreichen Pässen ist der wichtigste der Schipkapaß,
der Bulgarien mit Rumelien verbindet.
c) Den Zwischenraum zwischen Dinarischen Alpen und Balkan - füllt
unter verschiedenen Namen das Thrakische (Mazedonische) Gebirge aus.
Die Täler der Morawa und des War dar (Belgrad—saloniki), im 0
das der Märitza (Belgrad —Sofia—konstantinopel) verbinden Mittel-
europa mit dem Orient.
Griechenland wird im N von dem Pindns nordsüdlich durchschnitten;
im 8 setzen sich die Ketten auf den Inseln des Ägäischen Meeres fort.
Der nur durch eine 6 km breite Landenge mit Mittelgriechenland verbun-
dene Peloponnes wird hauptsächlich vom Hochlande von Arkadien ein-
genommen. — Am Golf von Saloniki erheben sich Olymp (3000 m) und
Ossa, durch das malerische Tempetal voneinander getrennt.
§ 227. Klima. Der N hat im Innern und im 0 kontinentales
Klima, die Westküste gehört zu den regenreichsten Gebieten Europas; die
Ostküste ist den russischen Winden ausgesetzt, die große Gegensätze der
Jahreszeiten und geringe Niederschläge bewirken. — Der S hat Mittelmeer-
klima mit Winterregen und trockenen Sommern. Dann versiegen manche
Flüsse, und Staubwolken ziehen über die ausgedörrte Landschaft.
§ 228. Bevölkerung und Erwerb. Die Bevölkerung (18 Mill.) ist
bunt gemischt. Im N überwiegen Südslaweu, und zwar im Na\ die
türkenfeindlichen Serben, zu beiden Seiten des Balkan Bulgaren, die
im 6. Jahrhundert aus dem südlichen Rußland einwanderten und ums
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Morawa
Extrahierte Ortsnamen: Deutsche_Reich Europas Asien Fiume Donau Griechenlands Balkan Bulgarien Balkan Belgrad Orient Mittelgriechenland Saloniki Europas Balkan